Peter Peer (12.2.1966 - 8.11.2015)
Letzte Woche haben wir einen langjährigen Freund und Weggefährten beerdigt. Und da es sich bei Peter um einen "durch und durch Autonarren" handelte möchte ich hier einen kurzen Nachruf bringen.
Mit Peter verband mich eine mehr als 35 jährige Freundschaft. Und auch unsere ersten gemeinsamen automobilen Erlebnisse hatten wir bereits in jungen Jahren. Damals mit dem VW Käfer seiner Mutter, den sich Peter oftmals ohne ihr Wissen "ausgeliehen" hat, und mit dem wir dann unsere ersten "Spritztouren" durch Wien unternommen hatten. Lässigkeit spielte dabei eine große Rolle, weshalb der linke Fahrerarm immer aus dem geöffneten Fahrerfenster raushing - in der Hand natürlich eine Zigarette. Und mit dieser Lässigkeit überstand Peter schon damals - obwohl selbst zum Rauchen noch zu jung - auch ohne Führersechein und ohne Fahrzeugpapiere jede Polizeikontrolle. Das notwendige Alter und der grundsätzliche Besitz eines Führerscheins wurde ihm von der Exekutive - auch wegen seines frühen Bartwuchs und der Zigarette in der Hand - geglaubt. Dies ging solange gut, bis wir den Käfer auf den Feldwegen von Oberlaa und Kledering beim "Rallyefahren" ungewollt verabschiedeten. Das lies sich dann auch vor der Mutter nicht mehr verheimlichen.
Obwohl Peter kein großer Freund der "alten Schulen" war, erkannte er doch recht bald den notwendigen Besuch einer Fahrschule. Und mit dem Besitz des Führerscheins begann dann seine "automobile Laufbahn". Von da an beschenkte er sich jährlich mit zumindest einem Auto.
Im Freundeskreis war Peter von Jugend an auch immer unser "Driver". Er hat mich oftmals im Toyota Celica vom Gymnasium abgeholt, und manchmal auch nach einer durchzechten Nacht morgens wieder hingebracht. Im Jahr darauf dann selbes Spiel mit dem Ford LTD Landau von und zur Kaserne wo ich meinen Grundwehrdienst verbrachte. In dieser Zeit waren wir zumeist im "Rudel" unterwegs - Peter hatte das Auto und den Führerschein - und wir anderen den Durst. Und egal wie lange die Nacht auch dauerte und wieviel wir anderen auch "soffen", am Ende hat Peter jeden von uns sicher nach Hause gebracht. Man sagt "ein Mercedes bringt dich immer nach Hause" - in unserem Fall war es der Peter - und ab Mitte der 80er Jahre auch standesgemäß im 500er SE. Diesen Traum hat er sich seinerzeit - mit allem Geld, welches er von der Bank bekommen konnte - erfüllt. "Wir" fuhren damals aber auch noch Volvo 164 E (goldmetallic mit braunem Leder und grüngetönten Scheiben), Ford Escort Mk2 RS2000, uvm.
Ab Mitte der 90er Jahre war Peter dann schon bestens in der gewerblichen und auch weniger gewerblichen Mechanikerszene vernetzt. Und er hatte als "Lieferant und Bereitsteller" von Filmautos auch so manchen Zugang zu Möglichkeiten die uns normalen Mobilisten verschlossen blieben. Von da entwickelte er sich zu unserem "Pickerl-Peter" oder auch "Checker-Peter", weil er uns alles checkte was wir so für unsere Autos brauchten. Als Anlaufstelle für kleinere Reparaturen und Probleme kümmerte er sich darum, dass unsere Autos immer - oder zumindest zumeist - das begehrte "Pickerl" bekamen. Und das war nicht immer selbstverständlich. Dieses "Service" wurde umso praktischer für uns, je mehr Autos wir dann schon jeweils besaßen. Peter hatte von allen unseren Autos die Zulassungsdaten im Kopf und erinnerte uns rechtzeitig: "Du waßt eh, bei dein Mercedes kömma ab nächsten Monat des Pickerl machen." "Bei welchen?" "Beim silbernen." So lief das, und es funktionierte gut. So gut, dass ich mir denke, der liebe Gott hat den Peter zu sich geholt, damit er sich um dessen Fuhrpark kümmert.
Obwohl das Leben unseres Freundes viel zu kurz war, hat er dieses doch mit weit mehr als 50 Automobilen aufgefüllt. Weit mehr Autos als Lebensjahre - so muss das sein. Fahre in Frieden, Peter!
Ich möchte alle Freunde von Peter, und all diejenigen die sich ihm durch seine "Automobilaffinität" verbunden fühlen, einladen, die Kommentarfunktion fürs kondolieren zu nutzen. Danke für eure Beiträge. Und wenn du ein Foto von Peter hast, dann maile es mir bitte an eb@herrenfahrer.com
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friso
02. Dec 2015
Viel zu früh bist Du als Youngtimer in die ewige Garage gefahren und drehst jetzt oben hoffentlich deine Runden mit allen deinen Lieblingsautos.
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Guenther
02. Dec 2015
Dein Günther
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humm
02. Dec 2015
Da gaebe es so viele Geschichten zu schreiben, mit dem 500er durch die Weingaerten- und ich meine wirklich durch! Der runtergewutzelte Vorderreifen vom Kaefer, den wir mitten in der Nacht bei Minusgraden wechseln mussten, ein eingedepschter Sierra, - alles Dinge die wir, deine "wachen" Freunde, mit einigen deiner unzaehligen Autos angestellt haben.
Deine unglaubliche Hilfsbereitschaft, dein Wort, das du in wichtigen Angelegenheiten immer gehalten hast, aber auch dein Witz und Schmaeh warden mir abgehen.
Ich bin richtig froh, dass wir den Armagnac zu unserem Abschiedsfest aufgemacht haben- auf dein Draengen! Er war zwar nicht besonders lecker, aber ich bin sicher dir hat es unglaublich viel Spass gemacht und das freut mich sehr.
Danke fuer dein Kuemmern!
Ich vermisse dich!
Clemens
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T-Kiss
04. Dec 2015
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mrbien
14. Dec 2015
Aber trotzdem hast du mich, nach durchzechten Nächten, 10.000mal nach Hause gebracht.
Hast mich vor Schlimmen bewahrt! Sicher und ohne Murren.
Bin um drei Uhr in der Früh bei Schneetreiben auf der Autobahn liegen geblieben. Mit Motorschaden beim Alfa Rostero. Wer war zur Stelle? Natürlich zuerst du und dann der ÖÄMTC.
„Scheiß di net an, des moch ma scho. Die Reparatur check i da.“ - Ein Maximum an Trost & Hilfe in schwerer Stunde.
Unter „PEDA“ hab’ ich dich in meinem Handy gespeichert.
und jetzt soll ich den Kontakt löschen? Niemals!
Das schaffe ich nicht. Du bist und bleibst mein Freund. Einer der wenigen Echten.
In meinem Handy - aber besonders in meinem Herzen.
Danke PEDA!
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